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Finissage im Bürgerhaus Teltow am 01.08.2014

Am Freitag, dem 1. August 2014, schloss die Ausstellung "WIR - Gemeinsam", die von den blutorangen zum10jührigen Bestehen der Interessengemeinschaft von Künstlerinnen der Region veranstaltet wurde. Zur Finissage hatten der Bürgermeister von Teltow und die blutorangen-Künstlerinnen ins Bürgerhaus von Teltow geladen. Zur Musik von Laura Schulze und Daniel Gutsch gab es eine lose Folge von persönlichen Erfahrungsberichten mit der Kunst, mit dem Finden von Sujets, mit dem bildnerischen Umsetzen der Motive, mit der Bindung an eine Gruppe und mit dem Erlebnis, etwas Gesehenes, Gefühltes und Gehörtes in Farben auf die Leinwand zu bannen. Zu diesem Themenkreis sprachen die blutorangen-Künstlerinnen Gudrun Göhringer, Renate Hartke, Helma Hörath und Ingrid Benes. Letztere nahm alle Anwesenden mit auf einen kleinen Exkurs in die Welt der Kunstgeschichte und des Wirkens von Frauen in diesem Kreis.

Nach dem Abschluss der Jubiläumsausstellung bereitet sich nun die Gruppe unter dem Arbeitstitel "...verweile doch..." auf ihre Gemeinschaftsausstellung 2015 vor.


Ingrid Benes

Einige Gedanken zu Frauen in der Kunstgeschichte - beginnend im 19. Jahrhundert bis heute

Nie haben Künstlerinnen die gleichen Bedingungen wie ihre männlichen Kollegen vorgefunden. Stets war es für Frauen weitaus schwerer eine Ausbildung zu bekommen und sich später darin auch als Künstlerin oder sogar als Berufskünstlerin zu behaupten. Vor 200 Jahren sahen selbst anerkannte Künstler in den Frauen allenfalls Helferinnen und erkannten ihnen keine gleichwertigen kreativen Schöpferkrüfte wie den Männern zu. Édouard Manet (1832-1883) zum Beispiel äußerte einmal folgenden Gedanken: Frauen, Künstlerinnen sollten Mitglieder der Akademie der Künste heiraten. Das wäre etwas wirklich Sinnvolles, was sie für die Kunst tun können.

Die Kunstgeschichte ist voll von Schicksalen von Frauen, die ihre Talente zu Gunsten ihrer Ehemänner und Familien hintenan stellten. Ihre künstlerische Leistungskraft wurde nicht beachtet und wird auch heute noch immer fast nur von Fachleuten gewertet.

Ich denke da beispielsweise an die russische Malerin Marianne von Werefkin (1860-1938), die Alexej Jawlensky liebte, förderte und der sie doch betrog und verließ, als ihr Vermögen aufgebraucht war. Wer kann heute noch auf Anhieb Bilder von ihr aus ihrer realistischen Mal-Phase benennen, obwohl man sie 1890 in Moskau als "Russischen Rembrandt" bezeichnete? Wer weiß heute noch, dass sie nach 1900 Herausragendes für den deutschen Expressionismus leistete? Mir fällt in diesem Zusammenhang auch die expressionistische Malerin Gabriele Münther (1877-1962) ein, in der Gegenwart in Deutschland bekannter als Marianne von Werefkin und doch mit einem ähnlichen Schicksal wie sie, das sie mit Wassily Kandinsky verband.

Zu nennen wären hier auch solche französischen Künstlerinnen wie die impressionistische Malerin Berthe Morisot (1841-1895) oder die Bildhauerin und Malerin Camille Claudel (1864-1943).

Es ist wahr: Der weibliche Wert liegt nicht nur, aber doch im Gefühl, in der Intention und in unserer Vision, die oftmals feiner ist als die von Männern. Wirklich, wir könnten noch viel mehr erreichen, wenn nicht Affektion, Sentimentalität, Verantwortung für die Familie und immer wieder Kompromisse, Kompromisse und Kompromisse die ganze Sache oft verhunzen würden.

Es gab und gibt aber auch starke, männlich geprägte Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz, Frieda Kahlo, Niki de Saint Phalle, Hannah Höch, Georgia O'Kneeffe, Rebecca Horn. Ihre gemeinsame Losung könnte in etwa so zusammengefasst werden: Frau sollte sich frei machen von Konventionen und Bindungen. Denn auch Frauen kommen nicht "en famille" in den Himmel, sondern jede für sich allein.

Helen Frankenthaler (1928-2011), eine bedeutende US-amerikanische Malerin und Vertreterin des abstrakten Expressionismus, meinte einmal: "Ich glaube, dass alles, was man erlebt, hört oder sieht, eines Tages irgendwie in der Kunst zum Vorschein kommt."

Das gilt gleichermaßen für Männer und Frauen. Und darum wünschen wir uns viele neue inspirierende Erlebnisse, damit weiterhin interessante Kunstwerke unter unseren Händen entstehen können.



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